Vergangenen Sonntag, den 5.2., ist unser Anton Jorin in einer wunderschönen Beckenendlagengeburt auf die Welt gekommen. Gerne möchte ich euch davon berichten, auch um anderen Frauen in dieser Situation Mut zu machen, sich für eine vaginale Geburt mit dieser Kindslage zu öffnen, bzw. sich hierzu gut beraten zu lassen, ohne den Kaierschnitt als einzige Möglichkeit zu sehen.
Meine letzten Geburtstagsgäste waren gerade aus dem Haus, als ich plötzlich merkte, dass etwas anders war. Und dann ging es auch schon los…wir haben uns viel Zeit genommen, noch einmal gebadet und geschlafen, dann am Sonntag Mittag, die Wehen waren intensiv und alle 4 bis 5 Minuten, los in die Havelhöhe. Mit viel Vertrauen im Gepäck, dass der kleine Mann schon weiß, warum er noch sitzt und dass wir für unserer Reise der Beckenendlagengeburt einen guten Ort in der Havelhöhe für uns gefunden haben.
Auch wenn die Wehen sehr intensiv waren, war ich doch immer wieder überrascht wie kurz so eine Minute ist, wenn man auf der Welle surft! 🙂 die Pausen habe ich dank eurer tollen Vorbereitung gut für uns beide nutzen können.
Trotz schon langer und intensiver Wehen, hatte sich der Muttermund um 14h noch kaum geöffnet. Puh! Das wird tatsächlich eine lange Reise! Nach weiteren 2 Stunden, einer ganzen Weile in der Wanne, riet mir die Hebamme zu einer PDA, sodass sich das Gewebe mehr entspannen könne, denn der Kleine hat mit dem Popo leider nicht die gleiche Kraft sich nach unten zu schieben und zu drehen, wie wenn das Köpfchen führen würde. Ich stimmte erleichtert ein, meine Kräfte waren doch schon ziemlich am Ende. Nach 3 Stunden Dösen und entspannende Musik hören wurde der Vorgang nochmal überprüft. Das freudige und sehr erstaunte Gesicht der Hebamme ist noch bildhaft vor mir: Der Muttermund war vollständig geöffnet! Die Wehen haben schön „im Schlaf“ weiter gearbeitet. Und wieder nur eine Stunde später verspürte ich trotz PDA den Drang das Kindchen zu schieben. Im Vierfüßler und später, als meine tauben Beine nicht mehr wollten, in der Seitenlage haben das Kind und ich ihm gemeinsam den Weg geschaffen. Für den letzten Moment der Geburt, das Popöchen war wohl schon zu sehen, wurden die Ärtze hinzugerufen. In der Havelhöhe haben sie das wunderbare System, dass bei einer Beckenendlagengeburt immer ein in dieser besondere Art der Geburt erfahrener Ober- oder Chefarzt zusätzlich hinzugezogen wird. (Als weiteres zusätzliches Sicherheitsnetz wird ein Narkosegerät schon im Kreissaal auf die werdende Mutter programmiert vorbereitet und der Anästhesist ist während der Geburt draußen vor der Türe jeder Zeit bereit.) Unser zusätzlicher Oberarzt beobachtete einfach nur ruhig das Geschehen, erst als das eine Ärmchen nach oben gerichtet war, sagte er ruhig: „ich übernehme“. Mit einem Handgriff holte er das Ärmchen nach unten (so wurde mir später berichtet).
Tiefes Tönen und einem „Schieben“, wie wir es von Dir Patricia gelernt haben, halfen uns gut für diese letzten Meter. Das Köpfen muss bei einer BEL ziemlich flott geboren werden, da sonst die Sauerstoffversorgung zu lange unterbrochen ist. Für mich galt es also alle Kraft in die letzte Welle zu legen. Mit viermal Schieben in dieser Welle, viel Motivation von meiner tollen Hebamme, war er dann um 20:39 endlich da und wurde mir auf den Bauch gelegt. Ein Wahnsinnsgefühl! Wir hatten es tatsächlich geschafft! Und das gefühlt ziemlich entspannt! Die Nabelschnur war ziemlich kurz, dies war wohl der Grund, warum er sich nicht drehen konnte.
Auch den Wehentropf brauchten wir nur als Unterstützung für die letzte paar Minuten. Ich bin mir sicher, dass Eure tolle Vorbereitung so tief saß, dass ich trotz PDA so gut mitarbeiten konnte.
Noch in der selben Nacht durften wir nach Hause
Es war eine wunderbare Erfahrung und das Vertrauen, welches das Klinikpersonal uns vermittelte, dass eine vaginale Geburt sehr wahrscheinlich gut möglich ist, und sonst für einen Kaiserschnitt alles bereit ist, hat uns sehr gestärkt.
Ich möchte meine Erfahrung teilen, weil ich in den letzten Wochen so viel „Erschrockenheit und Erstaunen“ erlebt habe, darüber, dass wir trotz BEL eine spontane Geburt anstreben. Ich war z.T. sehr verunsichert und manchmal doch gewillt zu sagen, Kaiserschnitt ist vielleicht doch die „sicherere“ Variante. Im Nachhinein bin ich natürlich sehr froh, dass ich solch eine wunderbare, besondere Erfahrung machen konnte und möchte diese nun weitergeben. Sie soll anderen Frauen in einer ähnlichen Situation Mut machen.
Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich für die wundervolle Vorbereitung und Begleitung.
Wir sehen uns hoffentlich zur Rückbildung.
Herzlichst,
eure Magdalena
Liebe Magdalena,
danke für deinen ermutigenden Beitrag! Danke, dass du deine Erfahrung auf diesem Weg geteilt hast, und somit auch anderen Frauen gezeigt hast, dass das möglich ist. Ich höre immer wieder von Frauen, die nur aufgrund eine BEL einen Kaiserschnitt von vornheiren geplant hatten bzw. dazu gedrängt wurden. Ich finde das unverständlich… Liebe Grüße!