Und dann war er plötzlich da…

3 Apr

Dany und ihr Sohn
Liebe Patricia.
eigentlich wollte ich Dir schon sehr viel früher schreiben und mich nochmal für Dein wunderbares geburtsvorbereitendes Yoga bedanken, das mir eine riesengroße Hilfe bei der Geburt war… Mittlerweile ist Nathanael schon 9 Wochen alt! Er kam am 9. Januar auf die Welt, hat also – wie erwartet – noch eine ganze Weile auf sich warten lassen 😉 Ich hatte lange überhaupt keine Geburtsanzeichen (war immer noch sehr fit und hatte nicht das Gefühl, dass es jetzt mal reicht – wie viele das erzählen). Am Dienstag hatte ich dann immer wieder Wehen, abends wurden sie regelmäßiger und schließlich kamen sie alle 5 Minuten und wir machten uns auf den Weg ins Krankenhaus. Dort angekommen, waren die Wehen prompt wieder so gut wie weg und wir konnten wieder nach Hause gehen. Ich bin dann – wie empfohlen – in die Wanne, hab aber gemerkt, dass das für mich überhaupt nicht geht, da ich mich viel zu wenig bewegen kann. Die Nacht über hatte ich immer mal wieder Phasen mit Wehen, konnte aber auch nochmal ein wenig schlafen. Morgens um 6 kamen die Wehen dann plötzlich alle 3 Minuten und nach ner Stunde sind wir dann zum zweiten Mal zur Klinik gelaufen. Dort war der Muttermund schon 4cm geöffnet und nach der Untersuchung durften wir nochmal raus und eine Stunde spazieren gehen. Auf dem Weg in die Klinik hab ich die Wehen noch veratmet und empfand sie durchaus als schmerzhaft, wenn auch gut aushaltbar. In der Klinik hab ich dann angefangen zu tönen und plötzlich waren die Wehen überhaupt nicht mehr schmerzhaft. Durch das Tönen hab ich nur gespürt, was für eine unglaubliche Kraft hinter oder in einer Wehe liegt. Wahnsinn, was für ein Unterschied das bei mir gemacht hat! Und wie gut, dass wir in Deinem Yogakurs so viel getönt haben! Jedenfalls hab ich dann auf dem Spaziergang bei jeder Wehe getönt, was am Urbanhafen für ein wenig Aufsehen gesorgt hat. In meiner Vorstellung lief das immer mitten in der Nacht ab, so dass ich mir nie Gedanken darüber gemacht hab, wie das wohl ist, bei vollem Betrieb – und der herrschte morgens um 9- mit Wehen am Urbanhafen entlang zu laufen. Aber ich muss sagen, es war mir völlig egal bzw. ein wenig amüsant fand ich es doch. Mein Mann war mir eine große Unterstützung! Bei jeder Wehe hielt ich mich an ihm fest und tönte und danach lachten wir gemeinsam über das ein oder andere erstaunte oder auch missbilligende Gesicht, die gutgemeinten Hilfsangebote oder wissenden Blicke der Mütter mit Kinderwagen.
Nach dem Spaziergang war der Muttermund bereits bis auf den Saum offen und alle dachten, es geht recht schnell und ich war sehr dankbar, wie leicht mir diese Phase gefallen war, die ja scheinbar für viele Frauen die anstrengendste ist. Erinnerst Du Dich noch an meine letzte Yoga-Stunde? Danach meintest Du, Du bist gespannt, wofür ich meinen extrem langen Atem bei der Geburt brauche…Tja, den brauchte ich für die Übergangsphase. Denn mein Sohn hat den Weg nicht so richtig gefunden und es dauerte ziemlich lange, bis dann der letzte Saum auch noch verschwunden war. Anfangs kam ich auch noch gut zurecht, ich konnte mich viel bewegen (ich musste gar nichts sagen, meine Hebamme war so aufmerksam, dass sie gleich am Anfang gemerkt hat, dass ich ein großes Bewegungsbedürfnis habe und hat mir ein Funk-CTG gebracht), kreiste mit dem Becken und tönte. Leider ohne großen Erfolg. Schließlich wurde die Fruchtblase geöffnet, in der Hoffnung, dass er dann tiefer rutscht und meine Blase entleert, falls die im Weg gewesen sein sollte. War sie aber wohl nicht. Dann bekam ich schon Presswehen, durfte aber noch nicht pressen, da er noch nicht richtig lag. Und auf diesen Abschnitt war ich nicht so wirklich vorbereitet. Zumindest nicht darauf, dass ich 2 Stunden Presswehen veratmen musste. Das war eine wirklich ätzende Phase, denn dem Druck konnte ich fast nicht standhalten. Doch auch hier denke ich, dass mir das Yoga viel gebracht hat, wo wir ja auch immer wieder Übungen gemacht haben, bei denen es vorwiegend um´s Durchhalten ging. Nur dass bei der Geburt natürlich niemand da war, der gesagt hat: jetzt noch 3 Minuten 😉
Auch hier war mir mein Mann eine unglaubliche Hilfe, der mich immer wieder ermutigt und fleißig mitgeatmet hat. Geholfen hat mir auch die ruhige und zuversichtliche Art der Hebammenschülerin, die immer, wenn ich sagte: „ich kann das nicht, ich kann gar nicht nicht pressen“, nur ganz ruhig und lächelnd antwortete: „doch, das kannst du, das seh ich doch.“
Als ich dann endlich mitpressen durfte, ging es meinem Empfinden nach ganz schnell, allerdings ist er öfter wieder zurückgerutscht und leider haben sich seine Herztöne verschlechtert, so dass sie einen Dammschnitt machen mussten, damit es schneller geht.
Und dann war er plötzlich da und hat kräftig gebrüllt und ich konnte es gar nicht fassen, dass dieser kleine Kerl tatsächlich noch bis vor kurzem in meinem Bauch war 🙂 Ein echtes Wunder!
Im Nachhinhein kann ich sagen, dass die Geburt zwar sehr anstrengend war, aber weitaus weniger schmerzhaft als ich es erwartet habe. Aber noch viel wichtiger fand ich, welch ein intensives Erlebnis das war, etwas was sich mit nichts vergleichen lässt. Ich hab mich selbst von einer ganz anderen Seite kennengelernt und hätte z. B. niemals gedacht, dass ich so enthemmt vor fremden Leuten sein kann! Kurz- eine Erfahrung für die ich sehr dankbar bin – auch wenn meine ersten Worte danach zu meinem Mann waren: Aber gleich nochmal mach ich das nicht!
Jedenfalls nochmal tausend Dank für die vielen Yogastunden, die Übungen und Deine geteilten Erfahrungen und Tipps waren eine große Unterstützung!
Und ich freu mich schon auf ein Wiedersehen und möchte mich hiermit gleich für das Rückbildungsyoga in Neukölln anmelden!
Ganz liebe Grüße!
Dany

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